Wie funktioniert die selbstreinigende Fensterverglasung und was ist zu beachten?
Fensterglas einbauen, das sich selbst reinigt und das lästige Fensterputzen der Vergangenheit angehören lässt. Das ist der Traum vieler Hauseigentümer und Bauherrn, die vorausschauend denken und in zukunftsträchtige Materialien investieren.
Doch, ganz auf das Fensterputzen verzichten, geht das wirklich so einfach? Und wenn ja, wie funktioniert das? Welche Vorteile selbstreinigendes Fensterglas hat, ob sich die Anschaffung für Sie lohnt und was vor der Installation zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Die streifenfreie Reinigung von Fenstern, Balkontüren, Verglasungen von Balkonen und Wintergärten gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben bei der Pflege und Instandhaltung der Immobilie. Das Putzen der Glasflächen erfordert höchste Sorgfalt, die richtigen Techniken, Zeit und einen hohen physischen Einsatz. Klingt es da nicht allzu verlockend, dass nun selbstreinigende Fensterverglasungen auf dem Markt sind? Doch was steckt dahinter? Welche neuartigen Technologien ermöglichen den Verzicht auf die Fensterreinigung? Und: Kann man nach dem Einbau selbstreinigender Verglasungen wirklich ganz auf das aufwendige Fensterputzen verzichten?
Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei gängigen Arten der selbstreinigenden Fensterverglasung vor.
Es gibt drei Arten von Beschichtungen, die Fenstern selbstreinigende Kräfte verleihen sollen. Das sind die hydrophile und die hydrophobe Beschichtung mit Siliziumdioxid, meist in einer Silikonverbindung, Titandioxid und Fluorpolymeren. Daneben gibt es moderne selbstreinigende Fenstergläser, die hydrophil und zugleich mit Photokatalysatoren beschichtet sind. Als Photokatalysator kommt hauptsächlich Titandioxid in einer modifizierten, tetragonalen Kristallstruktur zum Einsatz.
Bei der Beschichtung mit Silicium- und Titandioxid findet die Nanotechnologie Anwendung, weshalb die auf das Glas aufgetragenen Schichten hauchdünn sind. Die Durchsicht durch die Scheiben bleibt meist so klar wie bei unbehandeltem Fensterglas.
Den Lotuseffekt aus der Natur macht man sich bei der hydrophoben Beschichtung von Fensterglas mit Titandioxid, Silikonverbindungen oder Fluorpolymeren zunutze. Die Scheiben werden mit der Beschichtung sehr glatt und weisen auftreffendes Niederschlagswasser ab. Dadurch bilden sich keine Tropfen auf der Scheibe, die nach der Trocknung hässliche Ablagerungen verursachen würden. Auch Staub und Schmutz soll die hydrophobe Beschichtung abweisen, wodurch die Scheiben angeblich länger sauber bleiben.
Neben all diesen Vorzügen besitzt die hydrophobe Beschichtung den Nachteil, dass sie auftreffender UV-Einstrahlung nur bedingt standhält. Langfristig sollten hydrophob beschichtete Fenster nicht auf der Sonnenseite eines Gebäudes eingesetzt werden. Denn die regelmäßige UV-Strahlung kann die Beschichtung angreifen. Vorzugsweise findet man Fensterflächen mit einer hydrophoben Beschichtung im Innenbereich, etwa als Verglasung von Duschkabinen oder als Rückwandverglasung in der Küche.
Auf das Fensterglas aufgebrachte Metall- oder Halbmetalloxide verleihen ihm hydrophile Eigenschaften. In der Regel erfolgt eine Beschichtung mit Siliciumdioxid. Anstelle der üblichen Wassertropfen bildet auf der hydrophil beschichteten Scheibe auftreffendes Niederschlagswasser einen dünnen Film. Während dieser durch die Schwerkraft nach unten abläuft, nimmt er Verschmutzungen auf und schwemmt sie weg.
Vorteile der hydrophilen Beschichtung sind neben der vielversprechenden Reinigungswirkung die Beständigkeit gegen fast jegliche Art von Witterungseinflüssen und eine Haltbarkeit von bis zu fünf Jahren, laut Herstellerangaben. Hydrophil beschichtete Fenstergläser sind grundsätzlich an jeder Seite des Hauses einsetzbar. UV-Strahlung zerstört die Beschichtung nicht.
Die modernste Variante selbstreinigender Fensterverglasungen ist die Kombination aus einer hydrophilen Beschichtung und Photokatalysatoren. Diese Art der Beschichtung hat mehrere Vorteile. Bei der Photokatalyse werden organische Schmutzpartikel unter der UV-Einstrahlung in kleinste, wasserlösliche Moleküle zersetzt. Der nächste Regen wäscht die Schmutzpartikel ab. Das gilt auch für Staub oder Feinstaub aus Abgasen. Aufgrund der hydrophilen Beschichtung bilden sich keine Tropfen, die Rückstände hinterlassen. Die Fensterfläche trocknet im Sonnenlicht schnell ab.
Eine Voraussetzung für eine gute Reinigungswirkung auf der Außenseite der Fensterscheiben ist ein ausgewogenes Wetter. Ein stetiger Wechsel zwischen Regen und Sonnenschein begünstigt die Reinigungswirkung. Lang anhaltende Regenperioden mit stets bedecktem Himmel oder eine geringe Niederschlagshäufigkeit sind hingegen kontraproduktiv.
Strahlend saubere Fenster und Verglasungen, ganz ohne Putzen? Funktioniert das wirklich? Schön wäre es, doch es gibt einige Einschränkungen hinsichtlich der Selbstreinigungskraft:
Selbst unter Idealbedingungen bleiben auf der Außenseite der Fenster in der Regel kleine Schmutzrückstände haften. Ein vollständiges Putzen der Fenster auf der Außenseite entfällt daher nicht, wenn man auf perfekt gepflegte Glasflächen Wert legt. Es ist darauf zu achten, keine silikonhaltigen oder aggressiven Putzmittel zu verwenden, da diese die Beschichtung zerstören. Besser ist es daher, bei der Reinigung nur klares Wasser zu verwenden. Auch wenn es keine Garantie für die rückstandslose Selbstreinigung gibt, bleiben beschichtete Fenster länger sauber als herkömmliche Glasflächen. Das gilt auch in Regionen mit einer starken Emissionsbelastung.
Oftmals erschweren baulich bedingte Umstände die Entfaltung der vollständigen Selbstreinigung. Dies ist etwa dann der Fall, wenn Fenster unter Dachüberständen liegen und Regen oder Schnee nur auf den unteren Teil der Fensterfläche auftreffen. Im oberen Teil bleibt der Schmutz auf der Scheibe haften.
Fenster oder Verglasungen von Balkonen und Wintergärten entfalten nur mit einer auf der Außenseite aufgetragenen Beschichtung eine Selbstreinigungswirkung. Denn Niederschlagswasser ist zwingend notwendig, um den Schmutz abzuspülen. Auf der Fensterinnenseite bleibt eine manuelle Reinigung weiterhin notwendig.
Investiert man in selbstreinigende Fensterverglasungen, die teurer sind als herkömmliche Fenster, sollte man eine lange Haltbarkeit der Beschichtung erwarten können. Der Wartungsaufwand sollte gering sein. Wir haben uns daher angesehen, wie lange die Beschichtungen auf selbstreinigenden Fenstergläsern halten und sind der Frage nachgegangen, ob sie sich erneuern lassen.
Titandioxidbeschichtungen sind hitze-, licht- und witterungsbeständig. Sie sind allerdings nur oberflächlich auf das Fenster aufgetragen und nicht fest in die Scheibe integriert. Dadurch tritt im Laufe der Zeit eine Abnutzung durch mechanische Einflüsse beim Abwischen von Schmutzresten sowie durch UV-Strahlung ein. Von einer durchschnittlichen Lebensdauer der hydrophoben Beschichtung von einem bis zu maximal fünf Jahren ist auszugehen. Danach sollte die Beschichtung erneuert werden.
Hydrophile Fensterbeschichtungen mit Siliziumdioxid weisen eine mittlere Haltbarkeitsdauer auf. Nach drei bis fünf Jahren sollte die Beschichtung erneuert werden. Denn sie unterliegt, trotz einer hohen Temperaturbeständigkeit, als oberflächliche Beschichtung einer Abnutzung durch mechanische Einflüsse und UV-Strahlung. Bildet sich kein durchgehender Wasserfilm mehr auf der Scheibe und lässt die Selbstreinigungskraft nach, sind dies Anzeichen dafür, dass die Beschichtung erneuert werden sollte.
Diese Fensterbeschichtungen halten 10 bis 20 Jahre und länger, denn sie sind fest mit dem Glas verbunden und nicht nur oberflächlich aufgetragen. Die Lebensdauer der Beschichtung verlängert sich mit einer regelmäßigen guten Pflege des Fensters. Auf der Fensterfläche zurückbleibende Ablagerungen in Form von Staub, Schmutzpartikeln oder Kalk beeinträchtigen die Fähigkeit zur Selbstreinigung. Dieser Umstand ist ein wesentliches Indiz dafür, dass selbst ein Fenster mit der fortschrittlichsten selbstreinigenden Beschichtung dauerhaft, doch nicht ganz ohne manuelle Reinigung auskommt.
Zur Beschichtung der Fenster mit einer Selbstreinigungsfunktion kommen chemische Verbindungen zum Einsatz, deren gesundheitliche Unbedenklichkeit nicht ganz unumstritten ist. Der Herstellungsprozess von Fluorpolymeren etwa ist umweltschädigend, da dabei giftige Fluortenside verarbeitet werden.
Die geringste Bedenklichkeit weist Siliziumdioxid in der Nanoform auf. Es handelt sich um amorphe Kieselsäure, von der nachweislich keine Gesundheitsgefahren und keine schädigenden Auswirkungen auf die Umwelt ausgehen. Die Herstellung einer Fensterbeschichtung aus Siliziumdioxid in einer Silikonverbindung verursacht eine Umweltbelastung, die als minimal einzustufen ist. Titandioxid ist zumindest dann schädlich und möglicherweise krebserregend, wenn Partikel aus Stäuben oder Lacken eingeatmet werden. In der Fensterbeschichtung ist es jedoch fest gebunden, weshalb von einer weitgehenden gesundheitlichen Unbedenklichkeit laut Herstellerangaben auszugehen ist.
Beschichtete Fenster, die als selbstreinigend angeboten werden, wecken hohe Erwartungen an Arbeitserleichterungen im Haushalt. Da jedoch die tatsächliche Fähigkeit zur Selbstreinigung stark von baulichen Bedingungen und Witterungseinflüssen abhängt, sind die praktischen Erfahrungen mit dieser Fensterart nicht durchweg positiv. Sie bringen zwar Erleichterungen hinsichtlich eines reduzierten Reinigungsaufwands mit sich. Jedoch entfällt das gelegentliche Abwischen der Fenster zur Entfernung von Schmutzresten nicht ganz. Bei oberflächlich aufgetragenen Beschichtungen entsteht ein Wartungsaufwand in Form einer regelmäßigen richtigen Fensterpflege und der wiederkehrenden Erneuerung der Beschichtung in bestimmten Zeitabständen.
Selbstreinigende Verglasungen sind teurer als herkömmliche Fenster und Glasflächen. Der Preisunterschied zu herkömmlichen Fenstern mit Isolierglas beträgt mehr als 40 Prozent. Deshalb ist der Nutzen ihrer Anschaffung gut abzuwägen.
Sinnvoll ist die Anschaffung selbstreinigender Fenster, wenn das Putzen der Glasflächen einen enormen Aufwand darstellt. Das ist etwa bei Dachfenstern der Fall, die schwer zugänglich sind oder bei sehr großen Glasflächen an einem Balkon oder einem Wintergarten. Lohnenswert erscheint die Anschaffung von Fenstern mit einer selbstreinigenden Beschichtung in Bürogebäuden mit Glasfassaden. Hier kommt es durch einen reduzierten Reinigungsaufwand zu nennenswerten Einsparungen.
Im Wohnhaus mit einfach zugänglichen Fenstern herkömmlicher Größe erscheint der Nutzen selbstreinigender Fensterverglasungen eher fraglich. Vor allem dann, wenn Fenster baulich bedingt nicht ausreichend Niederschlag oder zu wenig Sonne abbekommen. Liegen Umstände vor, die die Selbstreinigung stark beeinträchtigen, ist die Anschaffung der teuren Fenster gut zu überlegen.
Zudem ist zu bedenken, dass die Reinigungswirkung oft nach kurzer Zeit nachlässt, da es bis dato noch keine dauerhafte Beschichtung gibt.
Möchten Sie mehr über unsere Produkte und Montagedienstleistungen für neue Fenster erfahren oder benötigen Sie genauere Informationen zur selbstreinigenden Verglasung? Dann steht Ihnen das Team von Fenster-Schmidinger gerne zur Verfügung. Zwar ist unsere Expertise im Bereich der selbstreinigenden Gläser aktuell noch begrenzt, da wir aufgrund der Nischenposition dieses Produkts wenig Erfahrung haben, aber wir können Ihre Fragen in Zusammenarbeit mit unseren Glaslieferanten umfassend klären.
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