Verbund- oder Einfachfenster? Alu oder Holz? Mittlerweile sind am Markt viele verschiedene Arten von modernen Fenstern erhältlich, die auf spezielle Anforderungen abgestimmt wurden. Nachfolgend erfahren Sie, welche Unterschiede zwischen Verbundfenstern, Kastenfenstern und Einfachfenstern bestehen.
Inhaltsverzeichnis
Einfachfenster werden beim Hausbau am häufigsten eingesetzt. Diese Konstruktion besteht aus einteiligen Flügelrahmenprofilen, in diese werden entweder Einscheiben- oder Mehrscheibenisoliergläser eingebaut. Durch einen Fensterrahmen stehen Einfachfenster dann mit der Mauer in Verbindung. In den meisten Fällen bestehen die Fensterrahmen aus Aluminium, Kunststoff oder Holz, für Industriebauten oder Kellerräumlichkeiten werden oftmals auch guss- oder schmiedeeiserne Fensterrahmen bzw. Stahlprofile verwendet. Jedes Einfachfenster besteht aus einem Flügelrahmen und einem Blendrahmen, wobei man den Flügelrahmen normalerweise nach innen hin öffnen kann.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Einfachfenstern: Fenster mit einer Einscheibenverglasung bzw. Einfachfenster mit Isolierglas. Einfachfenster mit einer Einscheibenverglasung verfügen nur über eine Glasscheibe, daher ist auch die Schall- bzw. Wärmedämmung eher gering. Dieser Fenstertyp ist allerdings für beheizte Räume in Neubauten nicht mehr zulässig. Einfachfenster mit Isolierglas verfügen immer über zumindest zwei Fensterscheiben, die aus Flachglas bestehen. Zwischen den Fensterscheiben besteht ein Abstand, dadurch ergibt sich ein Zwischenraum mit Gas oder Luft. Beim Hausbau werden vorwiegend Mehrscheiben-Isolierverglasungen eingesetzt, da sie über äußerst gute Dämmeigenschaften verfügen.
Als Kastenfenster bezeichnet man zweischalige Bauelemente, die über parallele Fensterflügel verfügen. Diese kann man nacheinander öffnen bzw. schließen. Die Flügel der Doppelfenster werden meist an einer sogenannten Umfassungszarge befestigt, ist das Fenster geschlossen, so ergibt sich dann die typische Kastenform. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Kastenfenstern, deren Flügel man nach innen hin öffnen kann, bzw. solchen, deren äußerer Flügel sich nach außen hin schwenken lässt. Die zweite Variante wird oftmals auch „Hamburger Fenster“ genannt. Der Vorteil dieses Modells besteht darin, dass der Zwischenraum immer frei bleibt, dadurch kann man diesen beispielsweise mit Blumen dekorieren.
Darüber hinaus gibt es auch Kastenfenster, deren Fensterebenen sich jeweils aus nur einem Fensterflügel zusammensetzen, und zweiflügelige Modelle, die aber bereits älter sind. Ebenfalls möglich sind Doppelfenster, wobei hier jede Flügelseite eine extra Zarge hat. Da die Fensterebenen hier nicht miteinander in Verbindung stehen, bietet diese Variante einen sehr guten Schallschutz. Ein modernes Kastenfenster besteht aber meistens aus zwei Ebenen und einem gemeinsamen Futter.
Kastenfenster zählen zu den historischen Fenstertypen, deren Anfänge man bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen kann. Heute ist dieser Fenstertyp vorwiegend in Altbauten zu finden.
Kastenfenster bieten vor allem Vorteile hinsichtlich der Schall- und Wärmedämmung. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass zwei Fenster eine bessere Dämmung als eines bieten. Außerdem verfügt der Kastenzwischenraum über ein Luftpolster, das einen entscheidenden Beitrag zur Dämmung leistet. Die hohen Schallschutzanforderungen erreicht ein Kastenfenster allerdings nur dann, wenn man sie auch luftdicht konstruiert bzw. einbaut.
Verbundfenster setzte man ab den 1950er-Jahren ein. Heute entsprechen die Wärmedämmwerte der alten Fenster den modernen Anforderungen nicht mehr, einige Hersteller nutzen dies allerdings für einen ganz neuen Fenstertypus.
Verbundfenster entwickelte man vorwiegend dafür, um Fenster mit Einfachverglasung energetisch zu optimieren. Zudem sollten diese Fenster auch zu einer Optimierung des Lichteinfalls beitragen bzw. den Verbrauch an Material verringern. Ein häufiges Problem stellte allerdings das Tauwasser dar, das sich im Winter im Scheibenzwischenraum bildete. Das störte nicht nur die Durchsicht, sondern belastete auch das Material. Die Ursache dafür war, dass man Verbundfenster zunächst ohne Dichtungen herstellte. Das änderte sich erst in den 1980er-Jahren, als Verbundfenster mit Dichtlippen auf den Markt kamen.
Heute wird die Konstruktionsweise des Verbundfensters noch immer eingesetzt, den Scheibenzwischenraum nutzt man allerdings für verschiedenste Funktionalitäten. So kann in den Zwischenraum beispielsweise ein Sonnenschutz in Form von Faltstores oder Jalousien eingearbeitet werden, der in geschlossenem Zustand auch einen guten Sichtschutz darstellt. Außerdem ist der Wärmedämmwert eines modernen Verbundfensters aufgrund der gedämmten Rahmenkonstruktion bzw. der Wärmedämmverglasung sehr hoch. Zudem bietet die Doppelverglasung auch einen äußerst guten Schallschutz, sodass sich ein Verbundfenster bestens zum Einbau an stärker befahrenen Straßen eignet.
Die Konstruktion ähnelt dabei der ursprünglichen Bauweise. Man verbindet zwei Fensterflügel mit Spezialbeschlägen und beide Flügel kann man aufgrund des gemeinsamen Drehpunkts auch gleichzeitig öffnen bzw. schließen. Die äußere Scheibe besteht meistens aus Einfachglas, für die Innenscheibe wird dann meist Isolierglas verwendet. Bei einer hochwertigen Verglasung bzw. Rahmenkonstruktion ist es dadurch möglich, eine Schalldämmung von bis zu 50 dB zu erreichen.
Zudem bietet sich auch die Möglichkeit, ein Einfachfenster zu einem Verbundfenster aufzurüsten, was vor allem bei historischen Bauten oft der Fall ist. Dafür schraubt man auf den bereits vorhandenen Fensterflügel eine weitere Glasscheibe auf, wodurch sich der Schallschutz sowie die Dämmwirkung verbessern. Wer auch einen Wärmegewinn erzielen möchte, muss allerdings auch die Fensteranschlüsse bzw. die Rahmen-Flügel-Verbindung entsprechend abdichten. Sollten bereits Verbundfenster vorhanden sein, so kann man diese optimieren, indem man die Einfachverglasung gegen eine moderne Isolierglasscheibe austauscht. Dafür wird die innere Holzleiste entfernt, der Bereich gesäubert und die Scheibe anschließend mit Silikon abgedichtet.
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