Verglasungstypen ESG-Glas – Besonderheiten und Vorteile von ESG-Glas?
ESG ist die Abkürzung für Einscheiben-Sicherheitsglas. Dabei handelt es sich um thermisch gehärtetes Flachglas, was dem Glas im Vergleich zu gewöhnlichem Glas (= Floatglas) eine erhöhte Stoßfestigkeit, Bruchsicherheit und Biegebelastbarkeit verleiht.
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Diese Eigenschaften werden durch eine besondere Wärmebehandlung erreicht. Das Glas wird zunächst auf eine Temperatur von ca. 600 °C erhitzt und anschließend schlagartig mit Luft abgekühlt. Bei diesem Verfahren wird die Glasoberfläche schneller kalt als der Kern, wodurch in diesem eine Zugspannung und in der Oberfläche eine Druckspannung entsteht.
In der Folge entsteht ein System gleichbleibender Spannungsverteilung. Die Spannungen im Glaskörper erzeugen eine größere Stoßfestigkeit und Biegezugfestigkeit. Darunter versteht man die Spannung, die ein Körper maximal aufnehmen kann, bevor er durch die Einwirkung einer Zugkraft reißt. Diese beträgt beim ESG-Glas bis zu 50 N/mm im Vergleich zu 30 N/mm bei normalem Glas.
Eine weitere Besonderheit von ESG-Glas ist sein Bruchverhalten. Beim Bruch von ESG-Glas entstehen viel kleinere Bruchstücke, als dies bei normalem Glas der Fall ist. Durch die annähernd stumpf kantigen Scherben in Krümelgröße minimiert sich eine mögliche Verletzungsgefahr erheblich.
ESG-Glas ist zudem unempfindlich gegenüber hohen Temperaturschwankungen. Diese ist mit bis 150 K (Kelvin) höher im Vergleich zu 40 K bei einfachem Glas. Extreme Veränderungen der Temperatur im Außenbereich oder Temperaturschwankungen in Wohnräumen, z. B. im Badezimmer oder in der Küche, machen dem Glas wenig aus.
Es besteht kaum die Gefahr, dass das Glas zerspringt. Seine vielfältigen Eigenschaften haben ESG-Glas gegenüber einfachem Glas zum Glasprodukt mit dem größten Anwendungsgebiet im Baugewerbe gemacht.
Die Preise für ESG-Glas sind abhängig von der Größe und der Anzahl der eingesetzten Glasscheiben.
Härterofen zur Herstellung von ESG-Glas, einem wichtigen Verglasungstypen ESG-Glas, sichtbar im Bild.
Glas ist nicht nur schöner, weil transparent, sondern auch ein zerbrechlicher Baustoff. Deshalb ist Glas ein wichtiges Thema in den Bauvorschriften. Das betrifft insbesondere die OIB-Richtlinie 4 „Nutzungssicherheit“ – Verwendung von Glas in den Fassaden, Glas in Türen und Wänden.
Die OIB-Richtlinie-4 legt in Punkt 5.1.1 bestimmte Anforderungen unter anderem bezüglich Ganzglastüren, Verglasungen in Türen und in Fenstertüren fest. Für Sicherheitsglas besteht in Österreich eine gesetzlich normierte Kennzeichnungspflicht.
In Österreich hergestellte ESG-Gläser sind aus diesem Grund vorschriftsmäßig mit der Norm und dem Namen oder Warenzeichen des Herstellers gekennzeichnet. Die Kennzeichnung wird bei der Herstellung der Glasscheibe regulär auf der Glasoberseite in Form eines Stempels eingebrannt. So können selbst Laien ESG-Glas leicht von normalem Klarglas unterscheiden.
Da solche Beschriftungen als Schönheitsfehler gesehen werden können, gravieren manche Hersteller das Logo möglichst nahe in eine Ecke. Eine Anbringung auf der Schmalseite (Kante) der Scheibe hingegen ist kontraproduktiv, denn im eingebauten Zustand kann die Beschriftung nicht mehr gelesen werden. Womit nicht mehr festgestellt werden kann, ob es sich um eine ESG-Scheibe handelt oder nicht.
Einscheiben-Sicherheitsglas kann man als Einfachglas, aber auch in Kombination als Mehrscheiben-Isolierglas (MIG) und als Verbund- oder Verbund-Sicherheitsglas (VG oder VSG) herstellen.
ESG-Glas wird üblicherweise in 4 mm, 6 mm und 8 mm Dicke angeboten. Seit einiger Zeit ist es auch möglich, ESG-Glas in geringeren Dicken als die bisher üblichen 4 mm herzustellen. Die Fertigung der Glasscheiben erfolgt dabei passgenau für die jeweiligen Türen oder Fenster.
Verschiedene Verglasungstypen ESG-Glas sind in 4, 6 und 8 mm sowie in größeren Dicken für Türen und Fenster passgenau hergestellt.
Ein besonderer Sicherheitsaspekt bei der Verwendung von Glas ist die Bruchgefahr. Beim Bruch von Glasscheiben kann es zu schweren Verletzungen, z. B. Schnittverletzungen, kommen.
So werden vom Kuratorium für Verkehrssicherheit insbesondere im Privatbereich jährlich bis zu 1.300 schwere Verletzungen bei Unfällen mit Glastüren erfasst. In Österreich ist gesetzlich geregelt, dass Ganzglastüren, Verglasungen in Türen und in Fenstertüren bis 1,50 Meter Höhe, Überstandfläche ohne Ausnahme aus Sicherheitsglas herzustellen sind.
Einzig in Oberösterreich besteht eine diesbezügliche Ausnahmeregelung. § 4 Abs. 1 der OÖ Bautechnikverordnung 2013 schreibt in den oben genannten Fällen die Verwendung von Sicherheitsglas verbindlich vor. Doch § 4 Abs. 2 Ziffer 7 der OÖ Bautechnikverordnung 2013 bestimmt gleichzeitig, dass diese Pflicht nicht für Mehrscheiben-Isolierverglasungen in Wohnungstüren, die ins Freie führen (wie etwa Balkon- und Terrassentüren) gilt.
Oberösterreich ist damit das einzige Bundesland, wo der Einbau von Sicherheitsglas bei bodentiefen Fenstern und Balkontüren bisher nicht zu 100 % umgesetzt ist. Um Verletzungen durch Glasbruch, aber auch diesbezügliche Schadensersatzprozesse zu vermeiden, empfiehlt die Landesinnung allen Eigenheimbesitzern und Bauherren, Sicherheitsglas in den oben erwähnten Anwendungsfällen, ohne Ausnahme zu verwenden.
Einscheiben-Sicherheitsglas wird hauptsächlich in Bereichen mit erhöhter Sicherheitsrelevanz eingesetzt. Die Sicherheitsaspekte umfassen zum einen die Glasstabilität, eine Eigenschaft, die auch großen Glasscheiben in Fenstern oder Türen eine dauerhafte Festigkeit verleiht.
Und zum anderen den deutlich erhöhten Bruch- und Scherbenschutz. Durch die besondere Stoßfestigkeit von ESG-Glas wird das Risiko reduziert, dass die Glasscheiben leicht zu Bruch gehen. Bei Verwendung von ESG-Glas kann es in Einzelfällen zum sogenannten Spontanbruch kommen. Ein solcher entsteht durch einen „Fremdkörpereinschluss“ im Glasgemenge. Die Größe dieser Einschlüsse, welche meistens ein Nickelsulfid sind, liegt meist unter 0,2 mm und ist daher optisch nicht zu erkennen.
Wenn der Einschluss in der Zugspannungszone liegt, kann es zu einem Spannungsanstieg kommen, der sofort oder aber auch erst nach mehreren Jahren zum Bruch führen kann. Um das Risiko eines „Spontanbruchs“ zu minimieren, gibt es die sogenannte Heißlagerung (HST) für thermisch vorgespannte Gläser gemäß ÖNORM EN 14179.
Dennoch verbleibt ein Restrisiko von etwa 4 –5 %.
ESG-Glas wird häufig in Kindergärten und Schulen, sowie im öffentlichen Bereich verwendet. Aufgrund seiner höheren Widerstandskraft gegen Schlag- und Stoßbeanspruchung wird es auch bevorzugt als ballwurfsichere Verglasung in Sport-, Tennis- und Turnhallen verbaut.
Häufig findet man ESG-Glas auch in Autoscheiben, wo sich die vorgespannte Glasart schon oft als Lebensretter erwiesen hat. Aber auch in Geschäftshäusern und im privaten Wohnungsbau, dient es der Sicherheit. Bauherren verwenden es für Terrassentüren, Fenster, Duschen, Carports, Wintergärten, Trenn- und Lärmschutzwände oder als Fassadengläser und Ganzglasanlagen.
Aufgrund seiner erhöhten Temperaturunempfindlichkeit trotzt ESG-Glas thermischen Belastungen und kann überall dort eingesetzt werden, wo größere Temperaturschwankungen zu erwarten sind. Etwa in der Nähe von Heizkörpern (Achtung: 30 cm Abstand beachten).
In den Bereichen Wärmeschutz und Schallschutz besitzt Einscheiben-Sicherheitsglas keine nennenswerten Eigenschaften. In einem Glasverbund (VSG) kann ESG-Glas aber in Kombination mit weiteren Scheiben auch diese Ansprüche erfüllen. Um ein optimales Ergebnis zu erreichen, empfiehlt sich eine doppelte Verglasung oder besser noch eine 3-fach-Verglasung mit ESG-Glas.
Die Scheiben kann man zudem auf Wunsch mit einer Thermobeschichtung, einer Sonnenschutzschicht oder einer Schall-reduzierenden Isolierung ausstatten. Bei den Fenstern mit 3-fach-Verglasung bestehen die beiden äußeren Scheiben aus ESG, während die dritte mittlere Scheibe z. B. aus einem Strukturglas, ähnlich Milchglas, bestehen kann. Auf diese Weise lassen sich Sicherheit, Wärmedämmung und Schallschutz, sowie obendrein noch einen guten Sichtschutz miteinander kombinieren.
Eine gute Pflege umfasst nicht nur die Glasscheiben, sondern auch Zubehör wie Fensterrahmen, Beschläge, Anstriche, Dichtstoffe oder Dichtprofile. All diese Werkstoffe und Bauteile unterliegen einem natürlichen Alterungsprozess.
Regelmäßige Wartungsarbeiten helfen dabei, diesen Prozess zu verzögern. Die Scheibenreinigung sollte mit einem feuchten Baumwolltuch und einem milden Reinigungsmittel erfolgen. Bewährt hat sich z. B. klares Wasser mit einem Zusatz von Spiritus. Zum Schluss trocken nachwischen. Die Profile hingegen sollten nur mit einem milden Reinigungsmittel mit entsprechendem Mischverhältnis gereinigt werden.
Hartnäckige Scheibenverunreinigungen der Verglasungstypen wie etwa ESG-Glas, die sich mit herkömmlichen Nassverfahren, mit viel Wasser, dem Einsatz von Schwamm, Fensterleder bzw. Sprühreiniger und Lappen nicht entfernen lassen, sollte man vom Fachbetrieb in Ihrer Nähe begutachten lassen. Den Versuch, Verunreinigungen mit kratzenden Werkzeugen wie Schaber, Scheuermittel oder auch Rasierklingen zu entfernen, sollte man tunlichst unterlassen.
Es hinterlässt auf dem Glas unschöne Spuren, im schlimmsten Fall sogar Beschädigungen, die nicht mehr beseitigt werden können und dauerhaft sichtbar bleiben.
Nach Abschluss des Vorspannprozesses ist eine weitere Bearbeitung von ESG nicht möglich, da jeder Eingriff die gleichmäßige Spannungsverteilung stört und das Glas sofort brechen könnte. Alle Bearbeitungsschritte – wie das Bohren von Löchern, das Ausschneiden von Bereichen oder das Schleifen von Kanten – müssen zwingend vor dem Härtevorgang durchgeführt werden. Zudem lässt sich das ESG nachträglich nicht auf ein anderes Maß zuschneiden.
Sie möchten neue Fenster mit dem ESG-Sicherheitsglas kaufen und haben noch eine Menge Fragen zum Glas, Einbau oder zur Ausführung der Fenster? Fenster-Schmidinger bietet Ihnen eine professionelle Fensterberatung samt Ausmessen der Fenster kostenlos bei Ihnen vor Ort in Linz sowie im restlichen Bundesland Oberösterreich an.
Nach der Beratung, Maßabnahme und Festlegung der Einbausituation erstellt Ihnen das Kalkulationsteam von Fenster-Schmidinger ein kostenloses Angebot für Ihre ESG-Fenster und -Türelemente samt den Einbaukosten.
Den Beratungstermin können Sie telefonisch unter +43 7239 7031 vereinbaren, oder aber Sie senden uns Ihre Anfrage samt Ihren Kontaktdaten an office@fensterschmidinger.at.
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